4. Poetikdozentur 2015: Albert Ostermaier

Saarbrücken, 17.12.2014:

Albert Ostermaier mit 4. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet

Albert OstermaierFoto: Marcus Schlaf, 17.05.2013gespeichert unter albert1

Albert Ostermaier (c) Marcus Schlaf

Nach Rimini Protokoll, Roland Schimmelpfennig und Kathrin Röggla übernimmt der Münchener Dramatiker, Lyriker und Prosaautor Albert Ostermaier die vierte Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik der Universität des Saarlandes / Drei öffentliche Vorträge im Januar und Februar 2015 sowie eine Lesung

1967 in München geboren, ist Albert Ostermaier die seltene Ausnahme eines Schriftstellers, der gleichermaßen als Lyriker, Dramatiker und Prosaautor arbeitet und in allen drei literarischen Feldern höchste Anerkennung genießt. Ausgezeichnet u.a. mit dem Ernst-Toller-Preis (1997), dem Kleist-Preis (2003) und dem Bertolt-Brecht-Preis (2010), hat Albert Ostermaier als Dramatiker auf allen großen Bühnen des Landes von Hamburg über Bochum, Frankfurt, Mannheim und München bis Wien reüssiert. Die Auszeichnung mit der 4. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ehrt in Albert Ostermaier einen Bühnenautor, der zu den wichtigsten Stimmen eines dezidiert literarischen Theaters der Gegenwart gehört: Er ist, wie sein Kollege Helmut Krausser betont hat, „ein Dramatiker, der noch dem Wort vertraut, dem es für sein Theater nicht genügt, wenn es irgendwo knallt. Er ist in die Worte verbissen wie sonst kaum jemand aus seiner Generation“.
Auf die stets wachsende Vielfalt medialer Wahrnehmungs- und Deutungsangebote versuchen Ostermaiers Theatertexte eine ästhetisch angemessene Antwort zu finden. Anschließend u. a. an Bertolt Brecht arbeiten Ostermaiers Dramen mit einer Theaterästhetik der Verfremdung, „die den Fluss der Gesten und der alltäglichen Zusammenhänge unterbricht“ (Franziska Schößler). Metadramatisch und intertextuell konzipiert, arbeiten sie mit Referenzen auf Autorenfilme von Achternbusch, Herzog oder Wenders und auf Filme des Mainstreams, spielen mit Mythen der Gegenwart ebenso wie mit denen der Antike. Wie seine Prosa und Lyrik fokussieren auch die Dramentexte Ostermaiers das Radikale, extreme Erfahrungen, Leidenschaften – sie sind herausfordernde postmoderne Bildmuster aus pop- und hochkulturellen Anspielungen, verfasst in einem unverwechselbaren Sound.

Termine

Mo 12.01. 20:00 Eröffnungsvortrag (Saarländisches Staatstheater, Mittelfoyer)
Mo 26.01. 20:00 2. Vortrag (VHS Saarbrücken – Kellertheater im Schloss)
So 01.02. 20:00 Lesung von Albert Ostermaier (Saarländisches Künstlerhaus)
Mo 02.02. 20:00 3. Vortrag (Saarbrücken, Festsaal des Rathauses)

Zu den Vorträgen (60 Min., anschließend Diskussion) sind alle Interessierten herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei
Parallel findet an der Universität des Saarlandes ein Seminar zum Werk Albert Ostermaiers statt, das ein Gespräch mit dem Autor und den Studierenden einschließt.

Hintergrund
Als erste Universität des deutschsprachigen Raumes hat die Universität des Saarlandes zum Wintersemester 2011/12 gemeinsam mit dem Saarländischen Staatstheater, der Landeshauptstadt Saarbrücken und der VHS Regionalverband Saarbrücken mit Unterstützung der VSE AG in Saarbrücken erstmals eine Poetik-Professur ausschließlich für Dramatik eingerichtet. Die im ersten Jahr von Rimini Protokoll gehaltenen Vorlesungen sind Ende 2012 unter dem Titel ABCD. Saarbrücker Poetikvorlesungen erschienen. Roland Schimmelpfennigs Vorträge Ja und Nein folgten im August 2014, Kathrin Röggla: Die falsche Frage erscheint im Februar 2015 – alle im Verlag Theater der Zeit.